Kann man abgelaufene Antibiotika bei Harnwegsinfektionen noch verwenden?

Können abgelaufene Antibiotika noch sicher bei Harnwegsinfektionen eingesetzt werden?

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Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den am häufigsten auftretenden bakteriellen Infektionen weltweit. Sie können Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, häufigen Harndrang und Rückenschmerzen verursachen. In den meisten Fällen sind Escherichia coli-Bakterien die Ursache. Wird eine HWI nicht rechtzeitig behandelt, kann sie sich zu einer schwerwiegenden Nieren- oder Blasenentzündung entwickeln.

Die übliche Behandlung von HWI besteht in der Einnahme von Antibiotika, die die Bakterien abtöten. Doch was ist, wenn diese Medikamente bereits abgelaufen sind? Viele Patienten fragen sich, ob sie diese Antibiotika in solch einer Situation noch verwenden können, um Kosten zu sparen und schnell an eine Linderung ihrer Beschwerden zu kommen.

"Grundsätzlich sollte man abgelaufene Medikamente nicht einfach so einnehmen. Die Haltbarkeit ist aus gutem Grund begrenzt, da die Wirkstoffe mit der Zeit an Qualität und Wirksamkeit verlieren können", erklärt Dr. Maria Schneider, Fachärztin für Allgemeinmedizin.

Allerdings gibt es Studien, die zeigen, dass manche Antibiotika durchaus auch noch nach Ablauf des Verfallsdatums eine akzeptable Wirksamkeit aufweisen können - vorausgesetzt, sie wurden korrekt gelagert. Besonders Tetracycline und Fluorchinolone scheinen relativ stabil zu sein.

"Ob ein abgelaufenes Antibiotikum bei einer HWI noch wirksam ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie lange ist es abgelaufen? Wie wurde es gelagert? Um welches Präparat handelt es sich?", erläutert Apothekerin Sarah Müller. "Es ist ratsam, im Zweifelsfall lieber ein neues Medikament einzunehmen, da die Risiken sonst überwiegen könnten."

Neben der möglichen Unwirksamkeit besteht bei abgelaufenen Antibiotika auch die Gefahr von Nebenwirkungen. Die chemische Zusammensetzung kann sich verändern und so Schäden an Leber, Nieren oder Magen-Darm-Trakt verursachen. Zudem steigt das Risiko für Antibiotikaresistenzen, wenn Patienten zu schwach wirksame Präparate einnehmen.

"Stattdessen sollte man lieber einen Arzt aufsuchen, der die Infektion richtig diagnostiziert und das geeignete Antibiotikum verschreibt. Das ist der sicherste Weg für eine effektive Behandlung und zur Vermeidung von Komplikationen", empfiehlt Dr. Schneider.

Letztendlich lässt sich pauschal keine allgemeingültige Empfehlung zum Einsatz abgelaufener Antibiotika bei Harnwegsinfektionen geben. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Patienten, die dennoch darauf zurückgreifen möchten, sollten dies zumindest mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen, um die Risiken abzuwägen.

Wie sehen Sie das - würden Sie bei einer HWI auf abgelaufene Antibiotika zurückgreifen oder lieber einen Arzt aufsuchen? Teilen Sie gerne Ihre Erfahrungen und Meinungen dazu!