Können antivirale Salben und Gele Nebenwirkungen haben?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-06
Wer kennt es nicht? Der lästige Herpes-Ausbruch, der zu Juckreiz, Schmerzen und unansehnlichen Bläschen führt. In solch Fällen greifen viele Betroffene zu antiviralen Salben und Gelen, um die Symptome zu lindern und die Heilung zu beschleunigen. Doch sind diese Produkte wirklich so unproblematisch, wie oft angenommen?
"Antivirale Salben und Gele können durchaus Nebenwirkungen haben, die man kennen und beachten sollte", erklärt Dr. Anna Schneider, Dermatologin an der Universitätsklinik Heidelberg.
In der Tat können diese Präparate, obwohl sie lokal angewendet werden, durchaus systemische Wirkungen entfalten und den Körper belasten. Besonders empfindliche Personen oder solche mit Vorerkrankungen könnten daher Probleme bekommen.
Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist Hautreizungen. Gerade bei empfindlicher Haut können die Wirkstoffe, wie beispielsweise Aciclovir oder Penciclovir, zu Rötungen, Brennen oder Juckreiz führen. Dies tritt meist in den ersten Tagen der Anwendung auf und legt sich dann wieder. Sollten die Beschwerden jedoch anhalten oder sich verschlimmern, ist ein Absetzen der Salbe oder des Gels ratsam.
Darüber hinaus ist es möglich, dass die lokale Anwendung Auswirkungen auf den gesamten Körper hat. So können die Wirkstoffe in den Blutkreislauf gelangen und dort unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Mögliche Symptome wären dann Kopfschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit. Besonders Patienten mit vorbestehenden Erkrankungen wie Nieren- oder Lebererkrankungen sollten daher ihre Ärzte konsultieren, bevor sie antivirale Präparate anwenden.
Auch Allergische Reaktionen sind möglich, wenn der Körper die Wirkstoffe oder Hilfsstoffe in den Salben und Gelen als fremd erkennt. Typische Anzeichen wären Hautausschläge, Schwellungen oder Atembeschwerden. In solchen Fällen muss die Anwendung umgehend beendet und ärztlicher Rat eingeholt werden.
"Letztendlich hängt es von der individuellen Empfindlichkeit des Patienten ab, ob und in welchem Maße Nebenwirkungen auftreten können", betont Frau Dr. Schneider. "Deshalb ist es wichtig, genau auf die eigenen Reaktionen zu achten und bei Auffälligkeiten den Arzt zu informieren."
Neben den beschriebenen Risiken gibt es aber auch positive Aspekte bei der Anwendung antiviraler Salben und Gele. Sie können den Heilungsprozess beschleunigen, die Schmerzen lindern und die Ausbreitung der Bläschen verhindern. Zudem sind die Präparate in der Regel gut verträglich, solange keine Unverträglichkeiten vorliegen.
Um das Risiko für Nebenwirkungen zu minimieren, sollten Patienten einige Dinge beachten: Sorgfältige Auswahl des Produktes, Einhaltung der Anwendungshinweise, Kontrolle der Haut auf Reaktionen und rechtzeitiges Absetzen bei Auffälligkeiten. Nur so lässt sich ein möglichst komplikationsfreier Einsatz antiviraler Salben und Gele gewährleisten.
Haben Sie selbst schon Erfahrungen mit antiviralen Hautpräparaten gemacht? Welche Vor- und Nachteile haben Sie dabei festgestellt? Teilen Sie Ihre Ergebnisse gerne mit uns!