Kann ich als stillende Mutter antivirale Medikamente sicher einnehmen?
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Mar-24
Jede Mutter, die stillt, kennt die Sorge, ob die Medikamente, die sie einnimmt, auch für ihr Baby sicher sind. Antivirale Medikamente zur Behandlung von Grippeviren sind ein besonders heikles Thema, denn schließlich möchte man das empfindsame Immunsystem des Babys nicht belasten. Lassen sich diese Präparate also ohne Bedenken in der Stillzeit verabreichen?
„Grundsätzlich ist es wichtig, dass stillende Mütter nur Medikamente einnehmen, die auch für Babys unbedenklich sind", erklärt Prof. Dr. Michaela Döring, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin. „Die Verträglichkeit und Sicherheit von antiviralen Medikamenten in der Stillzeit ist daher ein sensibles Thema, das im Einzelfall genau abgewogen werden muss."
In der Tat gibt es einige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Zum einen ist entscheidend, um welchen Wirkstoff es sich handelt. Viele antivirale Medikamente wie Oseltamivir (Tamiflu®) oder Zanamivir (Relenza®) werden vom Körper nur in geringen Mengen in die Muttermilch abgegeben und stellen daher in der Regel keine Gefahr für den Säugling dar. Andere Präparate wie Ribavirin sollten Stillenden hingegen besser nicht verabreicht werden, da höhere Konzentrationen in der Muttermilch nachgewiesen wurden.
„Bei der Verordnung von antiviralen Medikamenten für stillende Mütter muss der Arzt immer die Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abwägen", betont Frau Döring. „Entscheidend ist, wie schwer die Symptome der Grippe sind und ob die Behandlung für Mutter und Kind unbedingt erforderlich ist."
Tatsächlich zeigen Studien, dass die Übertragung von Grippeviren über die Muttermilch eher unwahrscheinlich ist. Somit stellt eine Infektion der Mutter für den Säugling meist ein größeres Risiko dar als eine eventuelle Medikamentenexposition. Experten empfehlen daher, Müttern mit Grippesymptomen frühzeitig antivirale Therapien anzubieten, um schwere Verläufe zu verhindern.
„Wichtig ist, dass Mutter und Arzt gemeinsam eine Entscheidung treffen, die das Wohl von Mutter und Kind bestmöglich berücksichtigt", so Frau Döring. „In den meisten Fällen überwiegen die Vorteile einer Behandlung die Risiken - aber das muss immer individuell geklärt werden."
Letztlich hängt die Entscheidung für oder gegen eine antivirale Therapie in der Stillzeit also von vielen Faktoren ab. Neben der Wahl des Wirkstoffs spielen der Schweregrad der Symptome, das Alter des Babys und der Allgemeinzustand der Mutter eine wichtige Rolle. Nur so lässt sich im Einzelfall das beste Vorgehen finden, um Mutter und Kind optimal zu schützen.
Haben Sie selbst Erfahrung mit antiviralen Medikamenten in der Stillzeit? Welche Bedenken oder Ratschläge von Ihrem Arzt können Sie anderen Müttern mit auf den Weg geben?