Antivirale Medikamente gegen Grippe während der Stillzeit: Worauf Mütter achten sollten
Veröffentlicht von Dr. Sofia Urner, überprüft von Mariana Blagojevic | 2024-Apr-18
Die kalte Jahreszeit ist auch die Zeit, in der Grippeviren vermehrt grassieren. Für stillende Mütter stellt eine Grippeerkrankung eine besondere Herausforderung dar. Einerseits möchte man die eigene Gesundheit schützen, andererseits muss man das Wohl des Babys im Blick haben. Doch wie sieht es mit der Einnahme antiviraler Medikamente während der Stillzeit aus? Welche Auswirkungen können sie auf die Mutter haben?
Grippe in der Stillzeit: Risiken für Mutter und Kind
Eine Grippeerkrankung in der Stillzeit kann für Mutter und Baby problematisch sein. Fieber, Husten und Abgeschlagenheit belasten die Mutter und können die Milchproduktion beeinträchtigen. Zudem besteht die Gefahr, dass das Baby sich ebenfalls ansteckt und ebenfalls erkrankt.
"Grippeviren können über die Muttermilch an das Baby weitergegeben werden, was zu einer Infektion des Säuglings führen kann", erklärt die Expertin Dr. Lisa Müller, Fachärztin für Pädiatrie.
Um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen, kann eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten sinnvoll sein. Doch gerade in der Stillzeit müssen Mütter einige Punkte beachten.
Antivirale Medikamente in der Stillzeit: Vor- und Nachteile
Zu den gängigen antiviralen Medikamenten gegen Grippe zählen unter anderem Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (Relenza®). Diese Wirkstoffe können die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verkürzen. Allerdings ist deren Einsatz in der Stillzeit umstritten.
"Bislang gibt es nur begrenzte Daten zur Übertragung dieser Medikamente in die Muttermilch", sagt Dr. Müller. "Generell wird empfohlen, dass stillende Mütter im Zweifelsfall lieber auf Paracetamol oder Ibuprofen zur Linderung der Beschwerden zurückgreifen sollten."
Ein möglicher Vorteil der Einnahme antiviraler Medikamente könnte sein, dass die Mutter schneller genesen und somit die Milchproduktion weniger beeinträchtigt wird. Allerdings ist unklar, ob und in welcher Konzentration die Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen und vom Baby aufgenommen werden.
"Gerade bei Säuglingen ist Vorsicht geboten, da deren Stoffwechsel noch nicht vollständig ausgereift ist", so die Pädiater-Expertin.
Individuelle Abwägung der Risiken notwendig
Letztlich muss jede stillende Mutter gemeinsam mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sorgfältig abwägen, ob eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten in ihrem speziellen Fall ratsam ist. Dabei spielen neben dem Krankheitsverlauf und der Schwere der Symptome auch das Alter und die Gesundheit des Babys eine Rolle.
"Je jünger und unreifer das Baby, desto vorsichtiger muss man mit der Einnahme solcher Medikamente umgehen", erklärt Dr. Müller.
Zudem sollten Mütter stets im Auge behalten, wie sich die Einnahme auf ihre Milchproduktion auswirkt. Sollte die Menge abnehmen, ist möglicherweise ein Abpumpen und Füttern mit Muttermilch sinnvoll, um die Versorgung des Babys sicherzustellen.
Was meinen Sie - sollten stillende Mütter lieber auf antivirale Medikamente verzichten oder kann eine Behandlung in Einzelfällen durchaus sinnvoll sein? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Einschätzungen gerne in den Kommentaren!